Ein historisches Handbuch für Nordrhein-Westfalen
Bis heute ist das Thema Sport in Verbindung mit der jüdischen Geschichte in Deutschland immer noch weitgehend unerforscht. Vergessen sind die Leistungen und Beiträge vieler Jüdinnen und Juden im Zusammenhang mit der Verbreitung des Sports im sozialen und gesellschaftlichen deutschen Alltag. Vergessen sind herausragende jüdische Sportlerinnen und Sportler wie Erich Schild aus Selm, Franz Orgler aus Wuppertal, Erich Klaber aus Borken, Rolf Bischofswerder aus Dortmund.
Die Geschichte des jüdischen Sports begann Im heutigen Nordrhein-Westfalen am 11. März 1902 mit der Gründung des Jüdischen Turnvereins Köln. Bereits ab 1925 gab es mit dem Verband jüdisch neutraler Turn- und Sportvereine Westdeutschlands (Vintus) eine jüdische Sportorganisation, die eigene Meisterschaften im Fußball, der Leichtathletik und im Turnen veranstaltete. Da nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten die bürgerlichen Sportvereine und -verbände ihre jüdischen Mitglieder innerhalb weniger Wochen und Monate im vorauseilenden Gehorsam – freiwillig – ausschlossen hatten, gründeten sich zahlreihe weitere jüdische Sportvereine. Mit 136 Vereinen entwickelte sich in Westfalen und im Rheinland einen starke jüdische Sportkultur.
Einer dieser jüdischen Sportler war Erich Schild, der ab 1934 für den neu gegründeten jüdischen Sportverein Schild Dortmund startete. Der herausragende 100-m-Läufer stand mit 10,8 Sek. auf dem vierten Platz der deutschen Rangliste und wurde er zu den Olympiaschulungslehrgängen 1934 und 1935 eingeladen. Für die deutsche Olympiamannschaft 1936 wurde er jedoch als sogenannter „Volljude“ jedoch nicht nominiert. Er floh 1936 vor den antisemitischen Diskriminierungen und Verfolgungen ins Ausland.
Der Titel von dem Mitherausgeber Prof. Dr. Lorenz Peiffer, em. Professor für Sportpädagogik an der Universität Hannover vorgestellt.
Eine Veranstaltung des Stadtarchivs Dortmund, des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark und des Deutschen Fußballmuseums.
Mittwoch, 12. Juni 2019, 19 Uhr
Stadtarchiv Dortmund, Märkische Straße 14, 44135 Dortmund