Amazon macht Druck für mehr Rabatt

Die „Berliner Zeitung“ berichtete am 20.08.: „Amazon macht Druck: Bücher einer Verlagsgruppe werden zurückgehalten, weil diese dem Internethändler nicht die gewünschten Rabatte für E-Books einräumt. 1350 Autoren protestieren dagegen.“

Autoren wehren sich

Mehr als 1350 Autoren (darunter Doris Dorrie, Amelie Fried, Christoph Hein oder Ingrid Noll) werfen Amazon in einem Protestbrief vor, die Bücher als Druckmittel zu missbrauchen. Dieser Brief, der unter der Adresse www.fairer-buchmarkt.de Offener Briefonline gestellt wurde, ging zu Beginn der Woche an Jeff Bezos, den Chef von Amazon, und den deutschen Geschäftsführer Ralf Kleber geschickt. Die deutschen Autoren fordern Amazon auf,  Bücher und ihre Autoren nicht länger als Geiseln zu nehmen.  Da Empfehlungslisten manipuliert, Auslieferungen verzögert und Vorbestellungen verweigert wurden, sind die Autoren die Leittragenden und fordern somit einen fairen Buchmarkt.
Hochgekocht wurde die Geschichte durch die Auseinandersetzungen zwischen Amazon und der Bonnier Verlagsgruppe.

Wolfgang Thierse: Selbstverteidigung der Verlage

In einem  Interview mit dem Deutschlandfunk erklärt Thierse(SPD), er unterstütze das Protestschreiben der Autoren. Außerdem müsse die Kartellbehörde eingreifen, „wenn sich Amazon auf unziemliche Weise zum Monopolisten“ mache. Ob dies erfolgreich sein könne? „Das wird abzuwarten sein und dann wird, je nachdem, wie die Entscheidung ist, man in der Politik noch einmal überlegen müssen, welche Maßnahmen zur Verteidigung der Buchpreisbindung überhaupt noch möglich sind in einer solchen Situation. Das halte ich für ganz offen, da bin ich, ehrlich gesagt, auch unsicher, was politisch möglich ist, in den Markt einzugreifen, um den es ja auch geht.“

Thierse empfiehlt den Verlagen, selber aktiv zu werden und nicht mehr mit Amazon zu kooperieren. „Wir haben ein ganz gut funktionierendes Vertriebssystem, das muss man verteidigen gegen einen Monopolisten, der anstrengt, gewissermaßen auch Verlage zu zerschlagen und ihnen sozusagen das, was sozusagen ihre Gewinne ausmacht, wegzunehmen. Also, es ist doch auch eine Selbstverteidigung der Verlage, wenn sie sich gegen Amazon wehren, es ist nicht nur eine Sache der Autoren, sondern da müssen Autoren und Verlage durchaus zusammenhalten.“

Stellungnahme von Amazonamazon

Eine Stellungsnahme von Amazon findet man unter anderem im Fachmagazin Buchreport . Danach  heißt es, der Verlag Bonnier biete Amazon die Mehrheit seiner Titel zu Konditionen an, „die es für uns wesentlich teurer machen, eine digitale Ausgabe als die gedruckte Ausgabe desselben Titels einzukaufen.“ Dies sei eine nicht nachvollziehbare Entscheidung, denn ein E-Book verursache keine Druckkosten, keine Überbestände, keine Retouren, keine Lagerkosten und keine Transportkosten. Es bedürfe keiner Auflagenplanung, und es gehe kein Umsatz verloren, weil E-Books nie ausverkauft seien. Schlussfolgerung des Münchner Unternehmens: „E-Books können und sollten günstiger als gedruckte Bücher angeboten werden – und dies sollte auch für die Preise gelten, zu denen Buchhändler bei Verlagen einkaufen.“

 

 

 

Autoren protestieren gegen Amazons Politik

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