Entstehung der modernen Demokratie
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die moderne Demokratie: Das allgemeine Wahlrecht wurde eingeführt, der Wohlfahrtsstaat etabliert, die moderne Wissensgesellschaft geboren. Diese Sicht verlangt Korrekturen am vorherrschenden Bild der Zwischenkriegszeit, das sich allzu oft auf Krisen und die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges reduziert. Denn während in manchen Staaten die Demokratie schon bald in die Defensive geriet und die modernste Demokratie jener Zeit, die Weimarer Republik, scheiterte, was im Zentrum Europas zur erneuten Katastrophe ungeheuren Ausmaßes führte, bauten Skandinavien, die USA oder Großbritannien die soziale Demokratie weiter aus. Wer wissen will, warum moderne Demokratien scheitern können und was sie aber gleichzeitig in den größten Krisen lebendig erhält, muss in die Zwischenkriegszeit schauen – in die Zeit, in der unsere heutige politische und soziale Welt geboren wurde.
Der Autor
Tim B. Müller ist Historiker am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er forscht zur deutschen, westeuropäischen und amerikanischen Ideen- und Wissenschaftsgeschichte; politischen und Gesellschaftsgeschichte des Kalten Krieges, den Weltkriege und der Zwischenkriegszeit.
Wann und Wo
Donnerstag, 22. Januar 2015, 19 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache