Anlässlich der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, fand am 09. Mai 2025 eine Lesung in der Stadtteilbibliothek Hombruch statt, zu welcher sich mehr als 50 Besucher im Harkortsaal versammelten. Sie alle waren zusammengekommen, um den eindrucksvollen Stimmen Andreas Weißerts und Achim Albrechts zu lauschen, die an diesem Abend Texte zum Gedenken an die Bücherverbrennung 1933 vortrugen.

Fotografie: Iman Heimburger

Iman Heimburger und Amélie Arnaud, Studentinnen der TH Köln sowie die Leiterin der Kulturtube-NRW und Mitorganisatorin der Lesung Heide-Marie Nolte stellten eine Bücherausstellung passend zum Thema zusammen, die ausgiebig vom eintreffenden Publikum begutachtet wurde.

Fotografie: Iman Heimburger

Friedensaktivist und  Theaterschauspieler Andreas Weißert begann mit Erich Kästners „Stimmen aus dem Massengrab“, ein Text, der dank der Vortragskunst des Schauspielers eine neue Intensität erhielt. Voller Ehrfurcht und Ergriffenheit lauschte das Publikum seinen Worten. „Wir starben. Doch wir starben ohne Zweck. Ihr lasst Euch morgen, wie wir gestern, schlachten.“ heißt es in dem Gedicht. Kästner gehörte mit zu den Autoren, dessen Werke der NS-Kampagne „Wider den undeutschen Geist“ zum Opfer fielen und  1933  verbrannt worden waren. Der Bücherverbrennung in Berlin wohnte Kästner sogar als Zeuge bei. Andreas Weißert zitierte ein weiteres Gedicht von Erich Kästner: „Auf den Schlachtfeldern von Verdun wachsen Leichen als Vermächtnis. Täglich sagt der Chor der Toten: „Habt ein besseres Gedächtnis!“

Fotografie: Iman Heimburger

Weitere Texte folgen, unter anderem „Der Graben“ von Kurt Tucholsky. Texte, „die so klar gegen den Krieg waren, dass sie verbrannt werden mussten“, erklärte Weißert, „Hitler brauchte den Krieg“. Der Theaterschauspieler beendete seine eindringliche Darbietung mit einem Auszug aus dem Text „Die 100 letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus, den er als „Shakespeare des 1. Weltkrieges“ adelte.

Rechtswissenschaftler und Autor Achim Albrecht trug Auszüge aus dem Buch „Das Buch der verbrannten Bücher“ von Volker Weidermann vor. In seiner unnachahmlichen Art, dem Schrecken noch eine Prise Galgenhumor abzuverlangen, schilderte er den Tag der Bücherverbrennung, an dem es auch angesichts des Scheiterhaufens trotzig weiterregnete und berichtete vom Bibliothekar Wolfgang Herrmann, der die Urliste der Werke schrieb, die man verbrannt wissen wollte.

Fotografie: Iman Heimburger

Achim Albrecht entließ das Publikum nach all den beeindruckenden Auszügen deutscher Literaturgeschichte mit mannigfaltigen Gedanken und dem Gedicht „Von guten Mächten“ von Dietrich Bonhoeffer in den Abend.

„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag.“

Eine Veranstaltung der kulturtube-NRW in Kooperation mit der Stadtteilbibliothek Hombruch

Hombruch lud zur Lesung: Gedenken an die Bücherverbrennung