Schicht für Schicht zur Disharmonie

In den unsteten Zeiten der letzten zwei Jahre experimentierte die Dortmunder Künstlerin Monika Pfeiffer mit Farben und neuen Techniken. Wir haben uns mit ihr über diesen “Aufbruch” unterhalten.

Inwiefern sollten wir den Titel Ihrer neuen Ausstellung wortwörtlich als Aufbruch interpretieren?

Pfeiffer: Normalerweise nutze ich sehr viel blassere Farbtöne als nun, während der Pandemie. Dann haben mein Mann und ich eine Reise zum Ätna gemacht und die Landschaft dort war sehr eindrucksvoll. Zuhause habe ich überlegt, wie ich das Gesehene künstlerisch umsetzen kann. Das war ein “Experimentfeld insgesamt” und da habe ich eine neue Technik entwickeln können – Leim und Grafit – , die das so darstellt, dass es für mich passt. Diese Ätna-Bilder haben mir beim Machen so viel Freude und Spaß gemacht, dass ich mich schon zwingen musste aufzuhören (lacht).

Wie ist das bei Ihnen im Atelier?

Pfeiffer: “Am liebsten mal’ ich frei. Wenn die Leute mich fragen “Wie fängst du an?”, sag ich “mit einem roten Strich!”. Kann sein, dass man davon hinterher beim fertigen Bild nichts mehr von sieht.” Wenn sich eine Blockade im Kopf auftut und das alles nicht richtig in meinen Augen ist, dann stelle ich es weg und mache später weiter. Denn meine Bilder entstehen in Schichten: Was gefällt bleibt, der Rest bekommt eine neue Schicht. Dadurch ergeben sich auch neue Strukturen, die Farbschicht ist nicht gleichmäßig, sondern sehr verschieden. “Glatte Bilder wären für mich nichts.” Die Struktur im Zusammenspiel mit den Farben gefällt mir. “Es ist Leben unter der Oberfläche. “

“Glatte Bilder wären für mich nichts.”

Monika Pfeiffer über ihren Stil

Gibt es denn trotz des freien Kreativsinnes Leitgedanken, die alle Bilder thematisch umspannen?

Pfeiffer: Ich produziere generell nichts vor. Wenn mich ein Ausstellungsthema interessiert und inspiriert, dann fange ich direkt an. Im Umkehrschluss ist es ähnlich: Wenn mich ein Ausstellungsthema nicht anspricht, dann mache ich da auch nicht mit. Ich hänge nicht einfach irgendwelche Bilder aus meinem Atelier auf.

Haben Sie denn noch ein konkretes Ziel als Künstlerin?

Pfeiffer: Nein, da ergibt sich immer etwas von allein! (lacht)

Die Ausstellung “Aufbruch” von Monika Pfeiffer

18.02.-01.04.2022 zu sehen in der Artothek

Di. + Fr. 10-19 Uhr

Welche Künstler*innen bzw. deren Werke finden Sie am eindrucksvollsten?

Pfeiffer: Natürlich den großen Gerhard Richter, der kann einfach alles! Und Marc Rothko, seine Farben sind wunderbar. Allerdings würde ich mich nicht daran orientieren, nur weil ich Arbeiten Anderer toll finde. Ich finde, man sollte seinen eigenen Stil finden und Neues ausprobieren. Ich male schlichte Bilder auf denen nicht viel drauf ist, denn meine Kunst spricht für mich durch die Farbe, durch die Strukturen. Manchmal habe ich schöne Bilder, also wo die Farben sehr harmonisch wirken, aber ich wollte diese Harmonie nicht. Die stört mich dann auch. Wenn die Farbharmonie zu groß wird für meinen Blick, dann suche ich den Bruch. Ob das dem Publikum gefällt, danach richte ich mich nicht.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Pfeiffer.

Die Ausstellung

Monika Pfeiffer: “Aufbruch”
Mischtechnik auf Leinwand + Papier

Während der regulären Öffnungszeiten der Artothek, dienstags und freitags 10.00 bis 19.00 Uhr, kann die Ausstellung kostenlos besucht werden.

Die Artothek finden Sie im 1. Obergeschoss der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (Max-von-der-Grün-Platz 1-3, 44137 Dortmund).

Monika Pfeiffer in der Artothek
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