PENDie verfolgte syrische Dichterin Kholoud Charaf ist am 28. August in ihrem sicheren neuen Zuhause in Kamen bei Dortmund angekommen. Auch die russische Lyrikerin Anzhelina Polonskaya kann am 18. September nach monatelanger, coronabedingter Verzögerung ihr neues Quartier in Dortmund beziehen. Mit diesen beiden verfolgten Schriftstellerinnen hat das Writers-in-Exile-Programm des PEN-Zentrums im Ruhrgebiet Fuß gefasst. Gegenwärtig bietet es verfolgten Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichsten Ländern eine sichere Unterkunft.

In mehr als zwanzig Jahren konnte mit diesem Programm bisher 60 Autorinnen und Autoren ein sicherer Lebens- und Arbeitsraum geboten werden. Die Beauftragte der BundesregiCharaf (©OliverLückmann)erung für Kultur und Medien, Monika Grütters, fördert die WiE-Arbeit vollständig mit umfangreichen Mitteln. Im Ruhrgebiet sollen die beiden geflüchteten Schriftstellerinnen Ruhe und Konzentration finden, um wieder ihrem Beruf, dem Schreiben, nachgehen zu können.
Bis zu drei Jahre stellt das deutsche PEN-Zentrum verfolgten Autorinnen und Autoren eine möblierte Wohnung zur Verfügung, dazu ein monatliches Stipendium. Die Kolleginnen und Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Redakteurinnen und Verlegern in ihrer Umgebung.
„Das Ruhrgebiet ist ein denkbar gut geeigneter Ort für die beiden verfolgten Autorinnen“, betont PEN-Generalsekretär Heinrich Peuckmann, der selbst in Kamen wohnt. „Hier leben traditionell Menschen aus unterschiedlichsten Regionen weitgehend friedlich nebeneinander. Unsere Stipendiatinnen werden sich hier wohl fühlen.“

 

Kholoud Charaf ist Dichterin, Kunstkritikerin und Publizistin. In Syrien war sie von Zensur bedroht, ihre Situation wurde auch für sie persönlich immer gefährlicher. Als Aktivistin setzte sie sich insbesondere für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Kindern in ihrem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land ein. Seit September 2020 ist sie nun Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms.

Polonskaya (©privat)
Anzhelina Polonskaya ist eine russische Dichterin und Librettistin. Sie beschäftigte sich in literarischen Texten mit dem umstrittenen Fall des im Jahr 2000 gesunkenen U-Boots „Kursk“, bei dem 118 Menschen starben. Seitdem und wegen ihrer regierungskritischen Äußerungen wurde Anzhelina Polonskaya bedroht und mit einem Schreibverbot von der russischen Regierung belegt. Ab Ende September wird sie als Stipendiatin des PEN-Zentrums in Dortmund leben.

PEN-Exilprogramm fasst Fuß im Ruhrgebiet