Mit Ulla Kallert stellt eine sehr aktive Dortmunder Künstlerin in der Artothek vom 20.05.-01.07.2022 aus und zeigt damit neue Facetten des weiblichen Körpers auf.

“Es ist wirklich ziemlich rot geworden.”

Ulla Kallert über die bestimmende Farbe der AUsstellung

Wieso haben Sie Ihre Austellung “nur die Liebe” genannt? Was ist Ihre Leitfrage, Frau Kallert?

Kallert: Eigentlich kann man den Titel ergänzen zu “Nur die Liebe kann uns retten” und in diesen Gedanken mischen sich bei mir persönliche mit den aktuellen politischen Situationen. Denn im Endeffekt vermischt sich ja alles, ich bin nicht losgelöst und der Titel fällt mir auch zumeist während des Schaffensprozesseses ein.

Frauenkörper und -silhouetten sind wiederkehrende Motive in Ihren Arbeiten. Wie kamen Sie dazu?

Kallert: Eigentlich komme ich aus der Farbmalerei, doch ich lerne unglaublich gerne. Das bedeutet auch, dass wenn der Pinsel nichts mehr hergibt, dann wechsele ich zur Bildhauerei oder der Fotografie, um das, was mich beschäftigt, auszudrücken. “Ich kann von der Kunst nicht genug bekommen!” Deshalb habe ich auch mal gezeichnet, was mich dann mich zur Aktmalerei führte.

Von nun an ist ein neuer Schwerpunkt in Ulla Kallerts künstlerischer Arbeit neben der abstrakten Malerei fester Bestandteil: das menschliche Gesicht, nicht nur, aber vornehmlich Frauenportraits. Es sind nicht Abbildungen realer Modelle, sondern große Portraits (180/120) weiblicher “Gefühlsarchetypen”.

Lilli Neumann: “forschen kann ich nur im Abstraktem”. (über mich) www.ullakallert.de (zuletzt aufgerufen am 19.05.2022)

Ich habe mich dann fünf lange Jahre damit beschäftigt und ich male eigentlich nur Frauen. Mir gefallen die verschiedenen weiblichen Formen, je nach Mensch ist das sehr individuell, und da strebe ich in meinen Bildern nach dem Sinnlichen. Denn jede Form hat ihren künstlerischen Reiz! Das ist natürlich auch eine Ausdrucksweise.

Finden sich deswegen auch die Papierkleider unter Ihren Arbeiten wie dieses, was Sie auch in der Artothek zeigen?

Kallert: Das Papierkleid besteht aus vielen Fotos von meiner Familie, auch ein Kinderfoto von mir ist natürlich darunter. Ich bin sehr an Familie interessiert und lerne sehr gerne. Deswegen habe ich auch vor Jahren nochmal eine Ausbildung in der Altenpflege gemacht und die Gespräche mit den Bewohnerinnen waren sehr interessant. Egal wie alt man ist, die eigene Mutter spielt immer eine große Rolle. Ein Beispiel dafür ist auch in der Ausstellung zu sehen, nämlich das Bild dort hinten mit den Kreuzen.

Vielen Dank für das Gespräch.


Über die Ausstellung

Völlig frei im Duktus behandelt Ulla Kallert die Fläche Ihrer Farbmalerei, schwungvoll mit Farbstreifen, Balken, Tupfen und Linien–Konglomeraten.
Genauso frei im Duktus behandelt sie ihre oft expressiven Frauenporträts. Ulla Kallert treibt den Grad der Abstraktion weit voran. Oftmals bleiben die Figuren gesichtslos oder faziale Strukturen werden nur vage angedeutet. Daher ist eine Identifikation des Betrachters oder der Betrachterin mit der dargestellten Person eher möglich, die Allgemeingültigkeit unterstreicht die Wirkmächtigkeit der Darstellung.

Die Ausstellung ist vom 20.05.-01.07.2022 während der Öffnungszeiten der Artothek zu sehen.

Dienstags + Freitags 10-19 Uhr

So gelingt es dieser Kunst, die stets auf der Suche nach der Bedeutung und Möglichkeit des Auslebens persönlicher Identität ist, den Betrachter emotional zu binden und intellektuell zu fordern. Andernorts wirken die Porträts aber sogar besonders zart und erinnern an Frauenbildnisse im Stile eines Amadeo Modigliani.

Eine Künstlerin mit zwei Seelen in ihrer Brust – wenn man das so konstatieren darf…

Vom Kreuzviertel in die STLB: Ausstellungseröffnung von Ulla Kallerts Malereien
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